Ein Aufhebungsvertrag ist eine einvernehmliche Vereinbarung zwischen dir und deinem Arbeitgeber, das Arbeitsverhältnis zu beenden – und zwar ohne dass gesetzliche Kündigungsfristen oder Kündigungsschutzgesetze greifen. Du kannst damit den Beendigungszeitpunkt selbst mitbestimmen, was dir kurzfristige Flexibilität verschafft.
Die Vorteile für dich
- Flexibler Ausstieg möglich: Du kannst deinen letzten Arbeitstag selbst festlegen – nicht an gesetzliche Fristen gebunden.
- Abfindung verhandelbar: Im Vertrag kannst du eine Abfindung vereinbaren – in der Regel üblich: etwa ein halbes Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.
- Klare Rahmenbedingungen: Du triffst selbst die Regie über Dinge wie Zeugnis und Auszahlungsmodalitäten.
- Vermeidung von Rechtsstreit: Das Risiko eines Kündigungsschutzprozesses entfällt, und du sparst dir Zeit und Energie.
Aufpassen – diese Nachteile drohen dir
- Verzicht auf Kündigungsschutz: Das bedeutet, dass bei Schwangerschaft, Elternzeit oder Betriebsratsschutz diese Schutzrechte entfallen.
- Kein Mitspracherecht des Betriebsrats: Anders als bei einer Kündigung wird der Betriebsrat nicht informiert.
- Risiko für Arbeitslosengeld: Wenn du das Arbeitsverhältnis ohne wichtigen Grund selbst beendest, kann die Agentur für Arbeit eine Sperrzeit von bis zu 12 Wochen verhängen – und die Bezugsdauer deines Arbeitslosengelds deutlich reduzieren.
- Auswirkungen auf andere Leistungen: Auch deine Ansprüche auf Krankengeld oder Rentenversicherung können sich verschieben, wenn das Ende des Arbeitsverhältnisses früher liegt als bei einer regulären Kündigung.
Wichtige Aspekte, die im Vertrag geregelt sein sollten
- Schriftform zwingend einhalten – mündliche Absprachen sind rechtlich unwirksam.
- Kündigungsfrist beachten – idealerweise endet das Arbeitsverhältnis nicht früher als bei lauter Kündigung.
- Vermeide Nachteile beim ALG – formuliere, dass der Vertrag „zur Vermeidung einer betriebsbedingten Kündigung“ dient, um die Sperrzeit zu umgehen.
- Abfindung klar regeln – Betrag, Zahlungszeitpunkt und steuerrechtliche Behandlung (z. B. Fünftelregelung) sollten transparent sein.
- Gutes Zeugnis sichern – Falls du es brauchst, sollte die Qualität deines Arbeitszeugnisses schon im Vertrag festgeschrieben werden.
- Resturlaub, Gehalt, Ansprüche abhandeln – all das sollte sauber geregelt sein.
So gehst du am besten vor
- Verhandle nicht unter Druck – nimm dir Bedenkzeit und lass dir den Entwurf zuschicken.
- Hol dir rechtliche Beratung – wenn möglich über Rechtsschutz, Arbeitsrechtskanzlei oder Gewerkschaft.
- Sprich vorher mit der Arbeitsagentur – kläre im Vorfeld, ob du mit Sperrzeiten rechnen musst.
- Beobachte deine Renten- und Krankenversicherungslage – vor allem, wenn das Arbeitsverhältnis mitten im Monat endet.
Fazit – flexibel, aber mit Augenmaß
Ein Aufhebungsvertrag bietet dir Flexibilität und die Chance auf eine Abfindung – er kann der richtige Weg sein, wenn du bereits eine neue Stelle in Aussicht hast oder klar strategisch planst. Aber er kann auch stutzig machen, wenn dadurch Schutzrechte wegbrechen und insbesondere dein Arbeitslosengeld gefährdet wird. Wenn du also klug verhandelst, dich absicherst und eine gute Balance zwischen Flexibilität und Vorsicht findest, kann ein solcher Vertrag eine echte Chance sein – aber nur, wenn du ihn bewusst und vorbereitet unterschreibst.